Familienbrauerei mit Tradition

Weißenbrunn (Wizenbrunnen), ein ritterschaftlicher Ort, wird erstmals urkundlich erwähnt. Die Grundherren sind die Ritter von Redwitz. Der Nachbarort Kronach erhält 1400 vom Bamberger Bischof das Recht, innerhalb einer Meile Weges rund um die Stadt sein Bier liefern zu dürfen. Dies gilt allerdings nicht für Weißenbrunn, das innerhalb des Kronacher Bereichs liegt, denn die Ritter von Redwitz erhalten ebenfalls das Privileg, selbst ihr Bier zu brauen. Das führt über Jahre häufiger zu Streit, wer nun berechtigt ist, Bier auszuschenken bzw. von wo es zu beziehen ist.

Die Gampert-Bräu macht ihr Gründungsdatum fest an einer Urkunde aus dem Jahr 1514, vom Freitag nach St. Dionysius, d. h. dem 13. Oktober. In dieser Urkunde gibt Ritter Peter von Redwitz zu Theisenort Fritz Zollstab und seiner Ehefrau Elisabeth die Schenkstatt am Bach in Weißenbrunn zum Lehen mit dem Zweck zur Malzherstellung, zum Brauen und Ausschenken. Im Wortlaut „zu nyssen unnd geprauchen mitt mültzen prewenn und Schenncken“. Die Urkunde liegt heute im Staatsarchiv Bamberg

Der Name Gampert kommt erstmals ins Spiel. Heintz Gampler wird in einer Weißenbrunner Gemeinderechnung unter dem Namen Heinrich Gampert als Wirt besteuert. Seit dieser Zeit wird die Brauerei – bis zum Tod von Hans Gampert 1978 – immer von Gamperts geleitet.

Die Wassernixe Jungferkättl, die sagenumwobene Figur aus Sandstein, ziert den neu geschaffenen Weißenbrunner Dorfbrunnen und spendet der Bevölkerung das lebenswichtige Wasser aus ihren Brüsten. Am Kirchweihsonntag fließt statt Wasser unser Bier. Die Weißenbrunner nennen sie liebevoll „Unna Schönsta“. Hopfen, Ähre und Jungferkättl sind Wahrzeichen Weißenbrunns und zieren heute das Wappen der Gemeinde Weißenbrunn.

1890 übernehmen die Gebrüder Hans und Eduard Gampert den Betrieb. Vor dieser Zeit muss man sich Gampert-Bräu als kleine Landbrauerei vorstellen, die mit traditionell handwerklichen Methoden recht kleine Mengen Bier braut. Um die Jahrhundertwende gibt es einen gewaltigen Innovationsschub. 1896 entsteht ein modernes Sudhaus mit Dampfmaschine. Die Dampfkraft treibt auch die Schroterei an und durch einen Generator wird Elektrizität erzeugt. Die Gampert-Bräu nennt sich jetzt stolz „Dampfbierbrauerei“. 1900 wird ein neues Kühlhaus mit Linde-Kühlmaschine errichtet, wodurch erstmals die ganzjährige Produktion möglich ist.
1906 und 1911 kommen eine Malzdarre beziehungsweise eine Malztenne dazu. Zur Sicherstellung der Wasserversorgung wird eine eigene Quelle gekauft. Es werden Grundstücke und Häuser hinzugekauft. Das Brauereigelände erreicht damals bereits eine ähnliche Größe wie heute. Hans Gampert (der Ältere) ist der Initiator des Exports von Flaschenbier in Nachbarländer, was als fortschrittlich gilt, weil Bier in Flaschen kaum bekannt ist. Die Gebrüder Gampert konzentrieren sich mehr und mehr auf die Belieferung der industrialisierten Kleinstaaten Thüringen und Sachsen, wo die Arbeiterschaft bayerisches Bier sehr schätzt. Dort besitzt die Gampert-Bräu zahlreiche Ausschankstellen. An der Fassade des Sudhauses bezeichnet sich Gampert-Bräu daher auch stolz als „Export-Brauerei“. Der jährliche Bierausstoß liegt bei rund 25.000 Hektolitern.

Erst in der Nachkriegszeit können weitere Investitionen vorgenommen werden. Das Hauptabsatzgebiet mit über 70 % ist hinter der Grenze verloren. Stetige Investitionen sorgen dafür, dass immer die neuesten brautechnologischen Methoden Hand in Hand mit bewährtem Brauerhandwerk gehen und so die gleichbleibende Qualität garantiert wird. In den 1950er Jahren erweitert die Gampert-Bräu ihre Bierspezialitäten um alkoholfreie Erfrischungsgetränke und Tafelwasser unter der Marke Crana. 1959 heiraten Birgit Gampert und Gerhard Höfner. Ein Jahr später verstärkt er die Familienbrauerei und übernimmt später die Geschäftsführung.

Dipl.-Braumeister Christian Höfner tritt in die Brauerei ein und führt sie gemeinsam mit seinem Vater, Dipl.-Ing. Gerhard Höfner in 12. Generation.

Nach dem Tod des Vaters steigt Anette Höfner in die Geschäftsleitung ein, so dass es jetzt wieder Geschwister sind, die die Brauerei leiten.

Die Gampert-Bräu feiert ihr 500-jähriges Jubiläum.

Mit 60.000 hl Bier pro Jahr und 14 Biersorten gehört die Gampert-Bräu zu den größten familiengeführten Brauereien im Umkreis von 100 Kilometern von Weißenbrunn, Oberfranken. Neben Getränkefachhandel, Lebensmitteleinzelhandel und Gastronomie legt die Brauerei Wert darauf, auch Privathaushalte im Radius von 50 Kilometern direkt zu beliefern.
2019 wird sie vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit dem Bundesehrenpreis für die hohe Qualität von Förster Pils, Förster Gold und vom Jubiläumstrunk als eine der 12 besten deutschen Brauereien ausgezeichnet. Gampert-Bräu ist damit die erste Brauerei Oberfrankens, der diese Ehre zuteilwird.
2020 folgen umfangreiche Investitionen in neue Lagertanks, Abfüllanlage und Etikettiermaschine. Weitere Investitionen sind geplant.